Mar 15, 2017 - Die ARD zeigt mit „Viel zu nah“ ein eindringliches Familiendrama. Darin versucht eine Polizistin, den Sohn mit aller Macht zu schützen. «Viel zu nah» ist ein leiser, ein beobachtender Film, der bei genauer Betrachtung arm an äußerer Handlung ist. Doch daraus entsteht nur punktuell ein psychologisch sinniger und ausreichend komplexer Gesamtzusammenhang. Viel zu nah ein Film von Petra K. Wagner mit Corinna Harfouch, Simon Jensen. Inhaltsangabe: Ihr 18-jähriger Sohn Ben (Simon Jensen) gibt Kriminalkommissarin Caro (Corinna Harfouch) seit der Trennung von ihrem Ex-Mann Manni (Peter Lohmeyer) den nötigen Halt für ein glückli. Volontär • Mit der Ausflugs-Harmonie zwischen Mutter und Sohn ist es allerdings bald vorbei. Der Ödipus gerät auf Abwege und erträgt die Liebkosungen seiner Mutter nur noch in berauschtem Zustand. Doch die hat noch ganz andere Sorgen. Caro ist nicht nur Mutter, sondern auch Polizistin. Im Kommissariat sieht sie auf einem Überwachungsvideo, wie ausgerechnet ihr Spross mit zwei Kumpanen eine Tankstelle überfällt. Einer der Täter hat jene Maske aufgesetzt, die kurz zuvor ihr Sohn Ben getragen hatte, als er nach einer durchzechten Nacht seine Mutter für einen makabren Spaß aufgesucht und sie mit ihrer Dienstwaffe in der Hand weckte. Die Polizistin überschreitet fortan ihre Grenzen. Um ihrem Sohn zu helfen, sabotiert sie die Ermittlungen. Dabei fällt es ihr immer schwerer, ihre stärker werdenden Panikanfälle unter Kontrolle zu halten. Doch für ihren Sohn ist sie gewillt, alles zu tun. Der Film „Viel zu nah“, zu dem Petra K. Wagner das Drehbuch geschrieben hat und bei dem sie Regie führt, verspricht ein emotionales Drama. Es geht um die Leiden einer Helikopter-Mutter und die Kernfragen: Wann gilt es loszulassen? Was darf man tun, wenn das eigene Kind in Gefahr gerät? Wagner gibt diesem zentralen Konflikt aber nicht den Raum, den seine Entwicklung braucht, und überfrachtet ihr anderthalbstündiges Fernsehstück. Caro bleibt mit ihren Ängsten allein in einer Umgebung, die ohnehin schon depressiv macht. Ihr Arbeitsplatz, das Kommissariat, ist mit einem Mobiliar ausgestattet, das selbst für die Frankfurter Bankentürme im Hintergrund zu kalt wäre. Ihre gelöste Stimmung wirkt aufgesetzt. Die Kollegen bleiben distanziert, lediglich Oliver (Philipp Hochmair) versucht halbherzig, Caro Halt zu geben. Derweil wird Bens Vater, Caros Exmann Manni (Peter Lohmeyer), noch einmal Vater, verschwindet aber so schnell, wie er in der Handlung aufgetaucht ist. Zwischen rätselhaft und infantil-hysterisch Bedauerlich ist, dass Sohn Ben eine unbekannte Größe bleibt. Er wird im Schnelldurchlauf vom vertrauten Segelpartner zum unausstehlichen Problem-Jugendlichen, dem die Drogen die Sinne vernebeln. Was ihm seine Mutter wirklich bedeutet, bleibt unklar. Der emotionalen Überforderung, der sich ihre Figur hinter der beherrschten Fassade ausgesetzt sieht, stellt sich Corinna Harfouch indes souverän. Als Kommissarin steigert sie sich zusehends in die Vorstellung hinein, ihren Sohn vor dem Gefängnis bewahren zu müssen. Dabei lässt Armin Alker an der Kamera nichts unversucht, dem Zuschauer mit Slow-Motion-Aufnahmen und einem stets unterlegten Grauton klarzumachen, wie es um die Hauptfigur, der er immerzu folgt, steht.
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